Rolladen Bosse

Mehr als Türen und Fenster

Datum: 28.10.2020

Redaktion

„Vom klassischen Bild des Tischlers muss man sich heute in gewisser Weise verabschieden. Spezialisierungen sind in den letzten Jahrzehnten immer wichtiger geworden”, sagt Willi Bosse. Der 45-Jährige ist gelernter Tischlermeister und hat 1999 die Bosse GmbH & Co. KG – Tischlerei und Rollladenbau von seinem Vater übernommen. Ein zentraler Punkt der Arbeit des gebürtigen Dinklagers ist unter anderem die Beratung. Das betrifft Schall-, Wärme-, Sonnen- und Einbruchschutz sowie Barrierefreiheit. Mit seinem Betrieb betreut er Kunden im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich. Der Unternehmer und sein Team erledigen Aufträge in allen Größenordnungen von einer Altbausanierung bis hin zur kompletten Wohnanlage.

Sein Vater gründete das Unternehmen 1954 und war noch ein echter Allrounder. Bis weit in die 1950er Jahre waren Rollläden aus Holz, daher ist der Bereich auch im Tischlerhandwerk angesiedelt. In den Sechzigerjahren kam dann das Kunststoffmaterial hinzu. Als Willi Bosse um die Jahrtausendwende das Ruder übernahm, drehte er den Kurs in Richtung Spezialisierung. Heute stellen sie in der hauseigenen Werkstatt vor allem Türen und Fenster her, mit denen sie sogar andere Betriebe beliefern. Generell hat sich auch im Tischlerhandwerk einiges verändert. Ein Beispiel: Türen wurden früher aus einem Holzblock gefertigt, erzählt Willi Bosse. Doch da Holz arbeitet, bestand hier stets die Gefahr, dass sich Türen mit der Zeit leicht verziehen. Dies ist oft bei Altbauten zu beobachten. Heute würden Türen daher durch das Verleimen mehrerer Holzschichten hergestellt. Im Türbau gewinne zudem das Thema „Barrierefreiheit” immer mehr an Bedeutung. Der Einbau von Zarge und Tür solle heute in der Regel so vorgenommen werden, dass es keine hinderlichen Schwellen mehr gebe und zugleich die Dichtigkeit garantiert sein, um je nach Jahreszeit die warme oder kalte Luft draußen zu halten. Eine Nachrüstung in diesem Bereich ist meist mit einem kompletten Austausch verbunden. Ziel ist jedenfalls die so genannte „Nullschwelle”. Sie ist in der Regel eine Magnetschwelle, damit die Dichtigkeit gewährleistet ist.

Schallschutz Heute ist der Schallschutz ein weiterer wichtiger Punkt, um sich in seinem Eigenheim wohlzufühlen. Er soll den Verkehrslärm oder ähnlich laute Geräuschkulissen draußen halten. Ein entscheidender Ansatzpunkt, um dies zu erreichen, sind schallschluckende Fenster, erläutert Willi Bosse. Allerdings werde man einen vorbeifahrenden Lkw immer noch leise hören, wohingegen der normale Pkw-Verkehr eigentlich nicht mehr wahrzunehmen ist. Natürlich bei geschlossenem Fenster. Erreicht wird dies über die Bauweise und das Material. Meist werden drei einzelne Glaselemente in einer Dicke zwischen vier und zwölf Millimetern zusammengeklebt. Auf das Glas ist zumeist eine schallschluckende Folie aufgezogen und in den Zwischenräumen befindet sich zusätzlich ein Edel-Gas mit schallschluckenden Eigenschaften. Beim Rahmen habe man heutzutage optisch und gestalterisch durch Dekorfolien sehr viele Möglichkeiten. Willi Bosse berichtet von einem seiner Kunden. Dieser ist Schichtarbeiter und zeigte sich nach dem Einbau der Schallschutzmaßnahmen im Fensterbereich begeistert von der Reduzierung des Geräuschpegels.

Wärmeschutz Doch die Fenster sind auch eine bedeutender Ansatzpunkt, wenn es um das Thema des Wärmeschutzes geht. Hier kommen Gase wieder ins Spiel: Edelgase wie Argon, Krypton und Xenon sorgen für eine erhöhte Wärmedämmung und besseren Schallschutz, da sie im Vergleich zu anderen Gasen und Luft die Wärme schlechter leiten und den Schall deutlich dämpfen. Deswegen kommen sie heutzutage beim Mehrscheiben-Isolierglas zum Einsatz. Dort werden sie zwischen den Scheiben eingefüllt sorgen für energiewirksame Fenster.

Einbruchschutz Daneben gilt es gerade bei Fenster und Türen über den Einbruchsschutz nachzudenken. Willi Bosse schätzt, dass sich 25 Prozent seiner Kunden für Sicherheitstüren und -fenster entscheiden. Diese sollten mit entsprechender Zertifizierung aus einem Guss sein und der Widerstandklasse RCII entsprechen. Die Polizei führt für diesen Bereich eine so genannte Errichterliste mit entsprechend qualifizierten Betrieben. Die Handwerker weisen über eine Lehrgangsteilnahme ihre Qualifikation nach und müssen regelmäßig einen Auffrischungskurs machen.

Willi Bosse macht sein Beruf jedenfalls sehr viel Spaß, da er jeden Tag etwas Neues bereithält – seien es Kunden oder Aufträge. Auf der Baustelle ist er selber nur noch selten anzutreffen. Mit leicht nachdenklichem Blick sagt er: „Mit den Jungs zu schrauben ist schon eine tolle Sache.” Ein wenig vermisst er die Gemeinschaft auf dem Bau.

Text/Fotos: Heinzel


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