Garten- und Landschaftsbau Gröne

Die größte Dachbegrünung weit und breit

Datum: 16.12.2019

Redaktion

Der Respekt vor der Aufgabe war groß, berichtet Ludger Gröne, obwohl der Garten- und Landschaftsbauer aus der Stadt Dinklage 30 Jahre Erfahrung in Sachen Dachbegrünung vorweisen kann. Doch der Auftrag, den er und seine Mitarbeiter jetzt in Wagenfeld zu erledigen hatten, bewegte sich in einer nicht alltäglichen Kategorie. Das Dach, das Gröne für die Bepflanzung vorbereiten musste, ist 10.000 Quadratmeter groß – das ist in etwa die Fläche eines Fußballfeldes.

Die Fläche auf dem Dach einer neuen Lagerhalle der Firma Lütvogt hat Gröne mit der Aufbringung von Kompost und Substrat sowie der Verlegung von 13 Kilometer Tropfbewässerungsschlauch für die Grünarbeiten vorbereitet. Und ist von den Dimensionen immer noch beeindruckt: „Das ist wohl weit und breit die größte Dachbegrünungsfläche“, glaubt er.

Ganz dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet, hat Dirk Lütvogt, Geschäftsführer des Getränkeherstellers „Auburg Quelle“, die Schaffung einer Biodiversitätslandschaft in Auftrag gegeben. Das ist ein neuer Ansatz in der Dachbegrünung. Bislang werden Gründächer oft nur mit Sedumarten bepflanzt. Der ökologische Nutzen solcher Flächen ist bescheiden. In Wagenfeld sind nun auch Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück mit im Boot, die hier im wahrsten Sinne eine „Spielwiese“ haben, um dort „innovative Verfahren für die Anlage multifunktionaler extensiver Dachbegrünungen“ zu erproben. Hier wird also getestet, welche regional vorkommenden Pflanzen sich für Dachbegrünungen eignen. Das Lütvogt-Dach ist für die Versuche in Begrünungszonen eingeteilt, es werden drei verschiedene Saatmischungen ausgebracht, an einigen Stellen wird bewässert, an anderen nicht.

Die Forschungsarbeiten wird Ludger Gröne weiter intensiv beobachten. „So manches an der Begrünung ist selbst für uns neu. Ob die Ansiedlung von regional typischen Pflanzengesellschaften gelingt, ist natürlich auch für uns Praktiker hoch interessant.“ Schon die Bewässerung des neuen Daches war nicht gewöhnlich, so Gröne. „Wir haben eine durch Regenwasser gespeiste Technik eingebaut.“

„Das Thema Dachbegrünung nimmt auch bei uns im Oldenburger Münsterland Fahrt auf“, weiß Gröne, der bislang eher in der weiteren Umgebung arbeitet. „Das Interesse steigt – bei Unternehmen, privaten Bauherren und Kommunen. Dachbegrünungen sind Regenrückhaltung, könnten als Kompensationsflächen dienen sowie zukünftig in finanzieller Hinsicht, etwa in Bezug auf das Abwasser, interessant sein.“

Die Kosten für das neue Gründach beziffert Lütvogt auf rund 400.000 Euro. Der Anteil öffentlicher Fördergelder beträgt 90 Prozent. Für die Finanzierung des Monitorings der Flora und Fauna auf dem Dach wird die Hochschule Förderung beantragen. Die Projektergebnisse sollen später über ein Handbuch und öffentliche Ausstellungen allgemein zugänglich sein.


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