Holzteam Dödtmann

Fachkräftemangel als Ursache: Frank Dödtmann schließt Unternehmen Holzteam Dödtmann zum Jahresende

Datum: 23.12.2020

Redaktion

Frank Dödtmann hat 14 Jahre enorm viel Leidenschaft und Herzblut in sein Unternehmen, das Holzteam Dödtmann, gesteckt. Doch damit ist bald Schluss. Der Dinklager, der seit 36 Jahren als Tischler arbeitet, schließt den Betrieb schweren Herzens zum Jahresende. Grund für die Aufgabe ist nicht Corona oder Arbeitsmangel, sondern schlicht das Fehlen von guten Fachkräften.

Zu Spitzenzeiten waren zwölf Gesellen und Lehrlinge im Betrieb tätig, doch der zunehmende Abgang von insbesondere jungen Gesellen Richtung Industrie oder Studium verschärfte die Personalsituation zusehends. Trotz vielfältiger Versuche gelang es nicht, genug qualifiziertes Personal zu finden, um das Unternehmen für die Zukunft auf sichere Beine zu stellen.

Frank Dödtmann hat lange mit sich gerungen, die Situation nagte an seiner Psyche und Physis. Mitte des Jahres fällte er dann den Entschluss für die Aufgabe der Selbstständigkeit. Er fühlt sich besser, seitdem er die Entscheidung getroffen hat. „Der Druck fällt mir nun von den Schultern. Krankheitsbedingter Ausfall von Angestellten, finanzielle Sorgen, Zeit- und Preisdruck, Bürokratendeutsch und Papierkram haben mich schon belastet. Die Frage, wie ich die Arbeit schaffen kann, stellt sich für mich nun nicht mehr.“

Zuletzt waren noch vier Gesellen beschäftigt – ein Großteil davon gehörte dem Unternehmen seit der Gründung an. Diese haben aber sofort neue Arbeitsstellen gefunden. „Das macht es für mich leichter. Gute Fachkräfte sind rar und werden gebraucht.“

Der Fachkräftemangel im Handwerk bereitet Frank Dödtmann Sorgen. Er möchte aufrütteln und Denkanstöße geben. „Oft wird darüber gesprochen, letztlich passiert aber nichts. Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem, auch vor unserer Haustür. Daran können Betriebe kaputt gehen. Viele Handwerker werden noch bis 70 arbeiten müssen, weil kaum neue dazukommen.“

Frank Dödtmann hat stets Lehrlinge ausgebildet – alle haben bestanden – und gefördert, um eigene Fachkräfte heranzuziehen. Doch allzu oft verließen sie unmittelbar oder kurz nach der Ausbildung das Unternehmen, aufgrund vermeintlich besserer Perspektiven in anderen Branchen.

Frank Dödtmann appelliert an die Jugend: „Macht eine Ausbildung, lernt ein Handwerk. Auch dort kann man Geld verdienen. Wer soll später die Reparaturen erledigen, maßgeschneiderte Möbel bauen, Fenster und Türen einbauen? Auch im Handwerk kann man Geld verdienen. Freut euch an Dingen, die ihr gebaut oder hergestellt habt. Erntet das Lob des Kunden für euer Tun.“

Zudem ermutigt Frank Dödtmann die Betriebe: „Bildet weiter aus und versucht, eigene Fachkräfte heranzuholen. Fördert die Jugend.“

Leistung und Material kosten Geld. Frank Dödtmann appelliert an Privatleute und Architekten. „Jeder soll Geld verdienen. Hört auf den Handwerker zu drücken und den Preis nach unten zu ziehen. Wenn das so weitergeht, wird sich kaum einer selbstständig machen und all die Arbeit übernehmen. Viele wissen nicht, was Selbstständige im Hintergrund alles bezahlen, an Vorrat halten für schnelle Lieferung und welche Gebäude und Maschinen für die Arbeit benötigt werden.“

Frank Dödtmann ist passionierter Handwerker: „Wir bauen Unikate, die beim ersten Mal funktionieren müssen. Und Qualität hat ihren Preis. Ich möchte um Verständnis dafür werben, dass Handwerk Geld kostet.“

Trotz allem blickt Frank Dödtmann positiv auf die Zeit als Selbstständiger zurück. „Es waren schöne Jahre. Sehr lehrreich und prägend. Wir haben mehr erreicht, als ich es mir zu träumen gewagt hätte.“

„Ich liebe meinen Beruf und gehe zurück ins Angestelltenverhältnis mit einem Denken wie ein Selbstständiger. Das wird dem zukünftigen Betrieb eine gute Fachkraft geben.“ Auch in seinem neuen Beruf wird Frank Dödtmann mit Holz zu tun haben. „Holz ist ein warmer Werkstoff, natürlich gewachsen. Man kann ihn in alle Richtungen veredeln. Der Umgang damit macht mir sehr viel Freude“, erläutert er.

„Es wird mir schwer fallen, wenn hier alles ausgeräumt ist und ich die Schlüssel abgeben muss“, sagt Frank Dödtmann mit Wehmut in der Stimme. Aber: Er ist letztlich froh über den Entschluss und freut sich sehr auf die neue Herausforderung. Denn: Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere. Text: Heinrich Klöker


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