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Wenn der Vater mit dem Schwiegersohne

23.12.2014

Wenn der Vater mit dem Schwiegersohne

Wie ist der Geschäftsführer, der selbstständige Handwerker oder die Ladenbesitzerin eigentlich privat? Wo kommt er oder sie her? Warum hat er oder sie gerade diesen Beruf ergriffen? Wir gucken regelmäßig hinter die Kulissen und stellen die Dinklager Geschäftswelt und deren Protagonisten vor. Weiter geht es heute mit dem Geschäft für An- und Verkauf DS Media. Angefangen hat alles mit 50 Euro und zwölf Quadratmetern: Kubilay Dilek richtet sich 2011 in seiner Wohnung ein kleines Lager ein, kauft vor allem elektrische Geräte bei Großhändlern an und verkauft sie dann über Ebay und Amazon weiter. Schnell muss in die Garage ausgewichen werden. Der Versandhandel läuft gut. Auch eine angemietet Lagerhalle in Bünne mit 120 Quadratmetern wird schnell zu klein. Seit September 2014 hat das Unternehmen nun den nächsten Schritt gewagt. Inzwischen ist Dileks Schwiegervater Heiko Schikorr mit in das Geschäft eingestiegen. „DS Media“ besitzt nun eine Lagerkapazität von 200 Quadratmetern und betreibt einen Laden im Herzen Dinklages. Den Onlineversand gibt es immer noch, hinzu ist der An- und Verkauf am Markt 15 gekommen. Die Wege der beiden Geschäftspartner kreuzen sich durch Schikorrs Tochter Susann, die mit Dilek liiert ist und könnten unterschiedlicher nicht sein. Mit vier Jahren kommt Dilek Mitte der 1970er Jahre in das Oldenburger Münsterland. In der Nähe von Ankara in der Türkei geboren, geht es zunächst für ein halbes Jahr nach Lohne und anschließend nach Dinklage. Hier lebt er seitdem und hat immer den Traum gehabt ein eigenes Geschäft zu leiten. Bis dahin arbeitete er als Autolackierer und in der Fleischbranche. Als er dann arbeitslos wurde, fasste er den Entschluss, den Online-Handel zu gründen. Er startete eine Weiterbildungsmaßnahme des Arbeitsamtes im IT-Bereich. „Ich habe ein Motto: Lieber etwas wagen als auf Kosten von Vater Staat leben“, sagt Dilek. Also nahm er 50 Euro und investierte sie. Sein „Papa“, wie Dilek seinen Geschäftspartner und Schwiegervater nennt, hat einen ähnlich ungewöhnlichen Weg zum eigenen Geschäft hinter sich. Im Erzgebirge aufgewachsen, machte er zunächst eine Lehre als Gärtner und später eine Ausbildung zum EDV-Kaufmann. Direkt nach der deutschen Wiedervereinigung ging es für den fünffachen Vater und neunfachen Großvater über Steinfeld nach Bersenbrück. Hier lebt er seit 2010. Garten- und Computerarbeit waren zu diesem Zeitpunkt schon kein Thema mehr. Schikorr hatte sich als Estrichleger einen Namen gemacht. „Das geht allerdings auf Dauer auf die Gelenke und den Rücken“, sagt Schikorr. Bevor er seinen Körper vollends ruiniere, stelle er sich lieber mit seinem Schwiegersohn hinter die Theke seines Geschäftes. Also stehen die beiden nun hinter der Theke ihres eigenen Geschäftes und bereuen den Schritt nicht. „Es ist genau das, was wir uns vorgestellt haben“, sagen beide. Anfangs noch ein bisschen zurückhaltend, trauten sich immer mehr Dinklager in ihren An- und Verkauf und würden in den Regalen mit den technischen Geräten stöbern. Und auch Kunden aus der Umgebung besuchen „DS Media“. Bildnachweis: Timo Lutz...

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