Klosterladen & Klostercafé

Gebet, Arbeit, Gastfreundschaft: Senioren-Union Dinklage zu Gast im Kloster Burg Dinklage

Datum: 12.08.2019

Redaktion

Spannende Einblicke in ihr klösterliches Wirken und die Geschichte der Burg Dinklage gaben Schwester Ulrike und Schwester Johanna den Mitgliedern der Senioren Union des CDU-Stadtverbandes Dinklage.


Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Klostercafé gab Schwester Johanna den interessierten Besuchern einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung des Klosters. Von dem Grauen des Ersten Weltkriegs geprägt fanden sich Lebenssinn suchende Rot-Kreuz-Schwestern in Berlin zur St. Hildegard Schwesternschaft zusammen. Ihr Leben richteten sie immer stärker nach den Regeln des Benedikt von Nursia aus und gründeten 1934 unter armseligen Bedingungen ein Benediktinerinnenkloster in Alexanderdorf. Seitdem bestimmen das tägliche fünfmalige gemeinsame Gebet und die darin eingebettete Arbeit den Tag der Klosterschwestern. Die fünf Gebetszeiten mit der spirituellen Suche nach Gott gliedern noch heute den Tag. Die selbstständige Arbeit soll die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Gemeinschaft sichern. Unter russischer Verfolgung leidend kamen 1949 nach dreijährigem Aufenthalt im Galenschen Stammsitz, Haus Assen, 22 Schwestern auf die Burg Dinklage. Christoph Bernhard von Galen und seine Frau Sophie hatten ihnen die Burg gestiftet und wurden wunschgemäß in der Scheunenkirche beigesetzt.


Gastfreundschaft erleben suchende Menschen bei den Schwestern durch Teilnahme am täglichen Gebet, den Gottesdiensten in der Scheunenkirche und den vielfältigen Angeboten des Bildungs- und Gästehauses. Das Hilfsangebot der Martinsscheune wurde zu Beginn überwiegend von sogenannten „Landstreichern“ wahrgenommen. Sie fanden in der Scheune Obdach. Heute kommen vermehrt drogen- und psychisch belastete junge Leute sowie Flüchtlinge und Wohnungssuchende. Auch heute helfen die Schwestern diesen Menschen, einen eigenen Weg in der Gesellschaft zu finden.


Im Innenhof der Burg und in der Scheunenkirche schilderte Schwester Ulrike die Baugeschichte der Burg(en) der Herren von Dincklage. Magdalena von Dincklage heiratete den wohlhabenden Casper von Ledebur, der dafür sorgte, dass die Burg zu Ende gebaut werden konnte. Danach wurde die Burg 1641 an den neu eingesetzten Drosten von Vechta, Heinrich von Galen, vermietet. Erst 1801 erwarb die Familie von Galen das endgültige Eigentum von den von Ledeburs. Heinrich von Galen war vom Bischof von Münster als Gebietsfremder zum Drosten von Vechta ernannt worden, um das Niederstift gegen den Widerstand der einheimischen, überwiegend protestantischen Adeligen für die katholische Kirche zurück zu gewinnen. Erst als sein Bruder Christoph Bernhard 1650 Fürstbischof von Münster wurde und auch die hiesige Kirchenleitung vom Bistum Osnabrück auf Münster überging, wurde die hiesige Bevölkerung katholisch. Deshalb wäre laut Schwester Ulrike ohne Martin Luther weder Kardinal Clemens August auf Burg Dinklage geboren noch gäbe es das heutige Kloster, die Benediktinerinnenabtei St. Scholastika, mit auch heute noch 22 Schwestern auf Burg Dinklage.


Zum Abschluss der Besichtigung nahmen einige an der Vesper der Schwesterngemeinschaft teil. Eine nachdenkliche Lesung umrahmt von spirituellen Gesängen vermittelten einen Eindruck vom tiefen Glauben der Gemeinschaft.


Text/Foto: Hoymann


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