Oldenburger Interior GmbH & Co. KG

Willkommen bei den Oldenburgern: Ein Besuch in den Werkstätten von Oldenburger Yacht Interior

Datum: 15.02.2017

Redaktion

Unser Weg führt uns nach Dinklage, eine kleine Stadt in Norddeutschland, auf halbem Wege zwischen Bremen und Osnabrück. Dort besuchen wir Oldenburger Yacht Interior, einen der führenden Produzenten von Inneneinrichtungen für Megayachten. Der Stammsitz der Oldenburger an der Sanderstraße besteht aus zahlreichen ineinander verschachtelten Gebäuden und zeugt von den vielen Aus- und Umbauten, die angesichts des rasanten Wachstums des Unternehmens seit seiner Gründung im Jahre 1953 erforderlich wurden.2 Veneer

3 SandingEin Herzstück des Unternehmens ist das Furnierlager. Schon beim Betreten des Raumes empfängt uns dieser typische Geruch von Holz, der immer auch ein bisschen an gemütliche Weihnachtsabende erinnert. In den Regalen entlang der Wände lagern unzählige Stapel von Furnier: “Bücher”, wie die aus dem Stamm eines Baumes gefertigten Furniere genannt werden. Neben der sprichwörtlichen Deutschen Eiche finden sich hier edle und zum Teil sehr seltene Hölzer aus aller Welt, darunter Amboina aus Südostasien, Cocobolo aus Mittelamerika, Louro Faia aus Südamerika, Makassar aus Indonesien, Ziricoto aus Mittel- und Südamerika.

Einige Räume weiter stehen ca. vier Meter lange, mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit gefüllte Edelstahlwannen. Viele der wertvollen Furniere, die wir im Lager gesehen haben, nehmen hier ein Bad und werden dann ganz langsam wieder getrocknet. Auf diese Weise imprägnieren die Oldenburger Furniere, um sie schwerentflammbar zu machen. Viele Yachten sind inzwischen so groß, dass für sie die SOLAS-Vorschriften für Passagierschiffe gelten, daher spielt Brandschutz für die Oldenburger eine große Rolle.4 Construction

Nur durch eine Glasscheibe vom Maschinenraum getrennt, sitzen hochqualifizierte Konstrukteure vor ihren Bildschirmen und arbeiten an 2- und 3D-Zeichnungen, die jedes Detail der geplanten Inneneinrichtung zeigen. Hier wird auch das Gewicht der Einbauten genau vorausberechnet. Je nach Anforderung von Seiten der Kunden kann diese Berechnung auch schon einmal dazu führen, dass eine Inneneinrichtung komplett in Leichtbauweise erstellt wird - für schnelle Segelyachten ein großer Vorteil. Die Konstrukteure können dabei auf Erfahrungen zurückgreifen, 5 Boschstraße_logodie das Schwesterunternehmen Oldenburger Aircraft Interior bei der Innenausstattung von Privatjets gewonnen hat.

Überall sieht man das Zusammenspiel von modernster Technik und traditioneller Handwerkskunst. Hier wird mittels einer CNC-Maschine aus einer großen Platte ein Deckenpanel zugeschnitten, dort steht ein Tischler an der Werkbank und baut die Schubladen für eine Kommode zusammen. Neben den Arbeitsplätzen stehen schon die Materialien für die nächsten Arbeitsschritte bereit. Eben sind wir an Wandpanelen aus rautenförmig verarbeitetem Perlmutt vorbeigekommen, dort stehen vergoldete Lisenen, die in ein Möbel eingelegt werden sollen. Am Nebentisch warten aufwändig sandgestrahlte Spiegel darauf, in einen handgeschnitzten Rahmen eingepasst zu werden. Alles zeugt von der Philosophie der Oldenburger, dass nur einzigartige Ausgangsmaterialien auch zu einem einzigartigen Endprodukt führen.

Ein Bereich der Werkstatt sieht aber völlig anders aus. Hier stehen Transportwagen voll mit gebrauchten, zum Teil beschädigten Wand-, Decken- und Möbelteilen. Viele haben schon ein langes Leben an Bord einer Yacht hinter sich. Hier arbeitet das Refit-Team, das sich darauf spezialisiert hat, Dinge so zu reparieren, dass sie wie neu aussehen oder sie so nachzubauen, dass sie sich nahtlos in das vorhandene Interieur einfügen. Seit die Oldenburger Anfang 2015 eine Dependance in La Ciotat an der Côte d’ Azur eröffnet haben und damit näher an ihre Kunden herangerückt sind, hat die Zahl der Refit-Aufträge deutlich zugenommen. Viele Refit-Aufträge können aber - auch dank einer mobilen Werkstatt - direkt vor Ort erledigt werden.6 Paint_Shop

Auffällig ist, dass bei den Oldenburgern überall junge und erfahrene Mitarbeiter zusammenarbeiten. Manche der Älteren sind schon über 30 Jahre im Unternehmen. Sie geben ihre Erfahrungen aus mehr als 80 Yachtbau-Projekten an die Jungen weiter, die zum Teil in zweiter oder dritter Generation bei den Oldenburgern arbeiten. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Tischler.

7 SandingWir fahren weiter zum zweiten Standort der Oldenburger in Dinklage. Erst 2011 in Betrieb genommen, wird der Standort an der Boschstraße gerade um eine neue Halle erweitert. Eine Wendeltreppe führt außen am Gebäude hinauf zum Showroom. Hier stehen mehrere sogenannte Mock-ups von früheren Projekten. Bei diesen Mustern im Maßstab 1:1 handelt es sich um ganze Raumteile, die den Kunden schon vor dem Beginn der Arbeit an der eigentlichen Einrichtung einen Eindruck davon vermitteln, wie ihre Yacht später von Innen aussehen wird. Passt das Holz an Wänden und Türen zum Teppich? Wie wirken die Vorhänge im Zusammenspiel mit den Polstern? Mock-ups geben die Antwort.8 Special_surfaces selection

Die Lackiererei verfügt über hochmoderne Spritzkabinen. Das Sicherheitssystem gleicht dem einer Computer-Chip-Fabrik. Nur wer sich mit einer ID-Karte ausweisen kann, kommt rein. Staubfreiheit ist in absolutes Muss. Jeder Fusel würde die hier produzierten Hochglanzoberflächen zerstören. Mindestens ebenso wichtig: die Trocknungszeiten. Um eine Hochglanzoberfläche herzustellen sind mehrere Lackier-, Schleif- und Polierdurchgänge erforderlich. Doch letztlich entscheidet die Trocknungszeit zwischen den einzelnen Durchgängen, ob die Oberfläche auf Dauer hochglänzend bleibt. Wenn die Zeit zu kurz ist, kann der Lack einfallen und es entsteht eine wellige, an Orangenschale erinnernde Oberfläche.

9 Gold_platingZum Abschluss unseres Besuches werfen wir noch einen Blick in den Bereich, in dem individuelle Sonderoberflächen nach Kundenwunsch gefertigt werden. Die Oldenburger arbeiten hier oft auf der Basis von Referenzmustern. Sie bieten Designern aber auch an, die Möglichkeiten ihrer Räumlichkeiten für eigene Versuche zu nutzen und so gemeinsam neue, einzigartige Oberflächen zu entwickeln.10 Special_surfaces R+D

Wir beenden unseren Rundgang. Falls Sie neugierig geworden sind, machen Sie sich auf den Weg. Überzeugen Sie sich persönlich von der Leidenschaft, mit der die Oldenburger bei der Arbeit sind, und von der Qualität ihrer Produkte. Die Oldenburger freuen sich auf Ihren Besuch.


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