Vereinsnachrichten

Wo Jugendliche mit Handicap ihre Freizeit verbringen können

Datum: 31.01.2022

Frederik Böckmann

Im Dinklager Jugendtreff gibt es jetzt eine inklusive Gruppe. Das Angebot richtet sich an Jugendliche, die im Sportverein oder in anderen Einrichtungen nichts Passendes für sich fanden.

Am Kickertisch jubeln die vier Jungs über eigene Tore und ärgern sich über Gegentreffer. Am Billardtisch hilft das Quartett gemeinsam beim Aufbau der Kugeln mit. Und Björn Buchmüller probiert auch gleich mit ein paar festen Schlägen den neuen Box-Sandsack aus. Keine Frage, es herrscht eine entspannte Atmosphäre am Dienstagnachmittag im Dinklager Jugendtreff, in dem sich neben Björn Buchmüller (15) auch Zidan Ablak (15), Jonas Eiken (16) und Arne Roden (14) eingefunden haben.


Die vier Jungs nehmen seit einem halben Jahr am Angebot teil, das der Dinklager Jugendtreff zusammen mit dem Projekt Dinklusiv nach den Sommerferien ins Leben gerufen hat. Es ist die neue inklusive Jugendgruppe. Einen Treff für Jugendliche mit Behinderung gab es bislang in Dinklage noch nicht. Die Jugendtreff-Leiterin Anna Nies und Heinz Fischer als Leiter des Projekts Dinklusiv hatten die Idee dazu.


Jugendliche dürfen das Programm selbst gestalten

Denn sie haben durch ihre Arbeit – Nies eben im Jugendtreff, Fischer im Kardinal-von-Galen-Haus – festgestellt, dass es in Dinklage zwar viele Angebote für Jugendliche gibt.  Auch sind über das Projekt Dinklusiv mittlerweile viele inklusive Sport- und Freizeitgruppen entstanden sind. Aber es gibt dennoch einige Jugendliche mit Beeinträchtigungen, die in Sportvereinen, der Musikschule oder anderen Einrichtungen nichts Passendes für sich fanden. Aus dieser Erkenntnis wurde schließlich die Idee einer inklusiven Jugendgruppe geboren.


Durch den Jugendtreff sollen Gleichaltrige ab etwa 14 Jahren auch außerhalb der Schule Kontakt haben können. "Sie sollen quatschen, chillen, backen oder einfach nur Musik hören können", sagt Anna Nies. Sie betont: Die Jugendlichen dürfen das Programm selbst gestalten.  Sie sollen darin gefördert werden, sich weiterzuentwickeln.


Anna Nies erklärt: Über die feste Gruppe mit einem regelmäßigen Termin (jeden Dienstag von 17 bis 18.30 Uhr) sollen die Jugendlichen zunächst Vertrauen auf- und Ängste abbauen. Sie sollen sich im Jugendtreff wohlfühlen. Eine gemeinsame Zeit im offenen Jugendtreff, zu dem jeder Jugendliche kommen darf, würde die Teilnehmer der inklusiven Gruppe möglicherweise noch verunsichern, vermutet Nies.


Auch Teenager aus anderen Städten und Gemeinden sind willkommen

Langfristig hoffen Anna Nies und Heinz Fischer aber auf Synergieeffekte: Denn über die inklusive Gruppe sollen die Jugendlichen auch den Weg zu den klassischen Öffnungszeiten des Jugendtreffs finden. Deutlich machen die Initiatoren der Gruppe dies: Die inklusive Jugendgruppe sei kein Betreuungsangebot. Es solle kommen, wer Lust habe. Nicht, weil die Eltern einen Aufpasser suchen. Und: Eingeladen zu der Gruppe seien ausdrücklich nicht nur Dinklager, sondern auch Jugendliche aus anderen Städten und Gemeinden. Jeder dürfe reinschnuppern, sagt Anna Nies.


Das Angebot von Jugendtreff und Dinklusiv kommt bislang gut an. Bis zu zehn Jugendliche sind dabei. Björn Buchmüller, Zidan Ablak, Jonas Eiken und Arne Roden, die sich aus dem Kardinal-von-Galen-Haus kennen, nehmen regelmäßig teil. Musik hören, chillen und die Leute aus der Schule wiedertreffen – das gefällt Björn Buchmüller zum Beispiel richtig gut.



  • Info: Fragen beantworten Jugendtreff-Leiterin Anna Nies (E-Mail: anna.nies@jugendtreff-dinklage oder Telefon 0162/5310356) und Dinklusiv-Leiter Heinz Fischer (E-Mail: dinklusiv@kv-galen-haus.de oder Telefon 04443/979109).


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