14.12.2024
Es ist 5 vor 12: Thalia-Schließung als ”Desaster” für den Einkaufsstandort Dinklage
Diese Meldung sorgte jüngst für enormes Aufsehen in Dinklage: Thalia Diekmann schließt zum 31. Mai 2025 ihre Türen. „Die Schließung ist ein Desaster für den Einkaufsstandort Dinklage“, sagt Verena Peters, Mitarbeiterin im Citymanagement. „Ein harter Schlag für unsere Stadt“, formuliert es ihre Kollegin Christin Voßmann und ergänzt: „Thalia war nicht nur eine Buchhandlung, sondern ein wichtiger Frequenzbringer, der Menschen in die Innenstadt gelockt hat.“ Das Geschäft war seit Jahrzehnten eine Institution wegen der Sortimentsbreite und auch der Spanne der Zielgruppe. Ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder auch Rentner: Thalia zieht alle Altersklassen an, gibt es doch nicht nur Bücher, sondern auch Schreibwaren, Spielsachen, eine Postagentur und eine Lotto- Annahmestelle. „Die Schließung offenbart den Nachteil großer Konzerne und bedeutet den Verlust individueller und persönlicher Beratung bei der Buchauswahl oder beim Geschenk für die Kinder und Enkel“, verdeutlicht Peters. Im Gespräch mit Thalia wurde schnell klar: Die Schließung liegt keineswegs an den Mitarbeiterinnen, sondern lediglich verfehlten hohen Umsatzerwartungen. „Jetzt sind die Dinklager entsetzt und der Aufschrei bei den Kunden ist groß. Doch die Kunden müssen sich auch fragen, ob sie einen ausreichenden Beitrag zum Erhalt des Einkaufsstandortes Dinklage leisten.“
Laut Voßmann zeigt der Trend bundesweit klar, dass immer mehr Kunden ihre Einkäufe zu großen Onlinehändlern verlagern – oft auf der Suche nach Bequemlichkeit oder dem vermeintlich günstigsten Preis. Die Folge seien Leerstände und ein nachlassendes soziales Leben in denInnenstädten. Auch Dinklage stehe vor dieser Herausforderung. „Wenn die Menschen im Internet statt in Dinklage einkaufen, riskieren sie Arbeitsplätze vor Ort. So wie in diesem Fall brechen Arbeitsplätze vor Ort für Menschen vor Ort weg“, erläutert Verena Peters.Es ist 5 vor 12: „Wer den Einzelhandelsstandort behalten möchte, muss jetzt aufwachen, sonst muss zukünftig jeder Bleistift, jede Briefmarke oder jedes Lego-Set im Internet bestellt werden, jedoch unter Verzicht auf persönliche und individuelle Beratung.“Für Peters handelt es sich daher auch um eine Generationenfrage: „Welches zukünftige Dinklage möchten wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen? Wird aus der lebendigen und lebenswerten Stadt eine reine Wohnstätte?“ Diese Fragen müsse jeder und jede Einzelne für sich selbst beantworten.„Wenn wir unsere Innenstadt lebendig und attraktiv halten wollen, liegt es an uns allen, Verantwortung zu übernehmen. Wir als Handels- und Gewerbeverein appellieren: Unterstützten Sie unsere lokalen Geschäfte. Jeder Euro, den Sie vor Ort ausgeben, stärkt die Wirtschaft unserer Region, sichert Arbeitsplätze und trägt dazu bei, das Herz unserer Stadt zu erhalten“, beschreibt Voßmann und betont: „Gemeinsam können wir etwas bewegen. Kaufen Sie bewusst lokal ein und setzen Sie ein Zeichen für die Zukunft von Dinklage. Ihre Innenstadt und der gesamte Dinklager Einzelhandel braucht sie mehr denn je!“
Mit der Thalia-Schließung ist auch die Zukunft der Poststelle in Dinklage ungewiss, denn die Poststelle wurde nicht von der Post selber, sondern auch von Thalia-Mitarbeiterinnen betreut. „Bei der Post ist immer was los, sie bringt enorme Frequenz für die gesamte Innenstadt“, sagt VerenaPeters. Wie es ab Juni mit den Geschäftsräumen weitergeht, ist aktuell noch völlig offen. Die Mitarbeiterinnen im Citymanagement, der Wirtschaftsförderer und Bürgermeister Dinklages werden zeitnah Gespräche mit allen Beteiligten führen und klären, wie es mit den Geschäftsräumen weitergehen kann. Welches Konzept passt? Bleibt die Post als Frequenzbringer im Gebäude? Diese und viele andere Fragen sollen dabei geklärt werden. „Vorschläge und Lösungsansätze sind immer willkommen“, sagt Christin Voßmann. Ziel ist die Aufstellung eines nachhaltigen und langlebigen Konzepts – sicherlich auch unter Einbindung einer Förderung seitens der Stadt Dinklage. Damit Dinklage weiterhin mit einer lebendigen und attraktiven Innenstadt sowie einem insgesamt breiten und vielfältigen Einzelhandel punkten kann.