10.05.2017
Ausbildungsbeginn: Merle Siebel und Nick Hellmann starten in einen neuen Lebensabschnitt
Nick Hellmann und Merle Siebel haben mehrere Gemeinsamkeiten. Beide beginnen im Sommer eine Ausbildung und starten damit in einen neuen Lebensabschnitt. Und beide absolvieren diese Ausbildung in einer für ihr Geschlecht eher ungewöhnlichen Branche. “Made in Dinklage” wird die beiden Heranwachsenden während dieser aufregenden Zeit der Ausbildung begleiten und regelmäßig über den Verlauf berichten. Im ersten Teil stellen sich unter anderem die beiden künftigen Auszubildenden vor.
Nick Hellmann beginnt am 1. August 2017 in der Kanzlei des Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers Stefan Tepe seine dreijährige Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Nach dem Verlassen der Oberschule in Dinklage im Jahr 2016 wechselte der 16-Jährige an die Höhere Handelsschule in Lohne. Dort erwirbt er nun seinen erweiterten Realschulabschluss. Hellmann absolvierte im vergangenen Jahr ein vierwöchiges Schulpraktikum in der Steuerkanzlei seines künftigen Arbeitgebers. „Ich arbeite lieber am Computer als handwerklich und der Bereich Steuerberatung schien mir sehr interessant zu sein”, erklärt der junge Mann, der in seiner Freizeit gerne zum Laufen geht, seine Interessenlage.
Während des Praktikums wurde Hellmann schnell klar, dass ihm die Arbeit liegt. So entstand rasch der Wunsch, eine Ausbildung bei Stefan Tepe zu absolvieren. Damit stieß er bei diesem auf offene Ohren, so dass schnell Übereinkunft erzielt wurde. Stefan Tepe suchte zwar nicht aktiv nach einem Auszubildenden, die Gelegenheit war aber günstig: „Es war ein richtig gutes Praktikum, aus dem nun eine Ausbildung wird.” Nick Hellmann freut sich nun auf die Ausbildung und die Zusammenarbeit mit dem Team, von dem er mit offenen Armen empfangen wurde. Auch in den Osterferien sammelte der 16-Jährige freiwillig weitere Erfahrungen in der Kanzlei. „Mir macht die Arbeit mit Zahlen viel Spaß. Jetzt möchte ich meine Ausbildung gut absolvieren. Ich wünsche mir für die Zeit der Ausbildung, dass ich sehr viele Einblicke in wirtschaftliche Zusammenhänge erhalte und mir die Arbeit in einigen Jahren immer noch genau so viel Freude bereitet wie jetzt”, erklärt der Dinklager, der zunächst zwei Tage in der Woche die Berufsschule in Lohne besuchen wird. Inhaltlich wird Nick Hellmann sich unter anderem mit der Lohnbuchhaltung, der Finanzbuchhaltung und der Erstellung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen beschäftigen.
Die Entscheidung für Nick Hellmann fiel Stefan Tepe leicht: „Er hat sein Praktikum vom ersten Tag an super gut gemacht, ist nett, freundlich, sehr umgänglich und interessiert.” So hofft der Arbeitgeber, dass der Jugendliche seine Ausbildung nun mit Engagement, Lust und Freude angeht. Nick Hellmann sei keine Arbeitskraft für Nebentätigkeiten, sondern werde bereits am ersten Tag vollwertig im Team mitarbeiten. Schließlich sei in Zeiten des Fachkräftemangels jeder wichtig. „Entscheidend ist, dass Nick umfassend ausgebildet wird und mit allen relevanten steuerlichen Fragestellungen in Berührung kommt. Wir bilden ihn aus, damit er später bei uns bleibt”, verdeutlicht Ausbilder Stefan Tepe. Nichtsdestotrotz
stünden dem Dinklager aber nach der Ausbildung viele berufliche Möglichkeiten offen. „Falls er nach der Ausbildung einen anderen Berufsweg einschlagen sollte, werden wir für das notwendige Rüstzeug gesorgt haben”, beschreibt Stefan Tepe. Angst vor Überforderung muss Nick Hellmann nicht haben. „Alle Türen stehen bei uns immer offen, auch meine. Jeder kann jederzeit gefragt werden”, unterstreicht der Diplom-Kaufmann. Als Steuerfachangestellter macht Nick Hellmann eine Ausbildung in einem Bereich, in dem in der Mehrzahl Frauen zu finden sind.
Den umgekehrten Weg geht Merle Siebel. Die 17-Jährige aus Grönloh beginnt am 1. August 2017 eine Ausbildung als KFZ-Mechatronikerin beim Autohaus Ruhe. Sie ist damit die erste Frau in diesem Bereich beim traditionsreichen Dinklager Betrieb an der Quakenbrücker Straße. Nach dem Realschulabschluss in Quakenbrück besucht Merle Siebel derzeit die Berufsbildenden Schulen in Bersenbrück und bildet sich im Bereich Fahrzeugtechnik weiter. Dieses Jahr wird der Hobby-Handballerin angerechnet, so dass sich ihre Ausbildungszeit auf zweieinhalb Jahre reduziert. Sie hat beim Autohaus Ruhe bereits mehrere Praktika und Ferienjobs absolviert und arbeitet nun bereits an einigen Tagen dort. “Ich steh’ einfach total auf Autos”, sagt die junge Frau und lächelt. Die handwerkliche Arbeit, das Basteln, Tüfteln und Schrauben bereiten der 17-Jährigen, die in ihrer Freizeit auch defekte Roller wieder in Schuss bringt, große Freude. So war für Merle Siebel früh klar, dass sie in den handwerklichen Bereich gehen möchte. Ein Praktikum in einer Tischlerei bereitete der Grönloherin aber nicht so viel Freude wie die Arbeit an und mit Fahrzeugen. Einige Autohäuser, bei denen Merle Siebel sich bewarb, mussten der 17-Jährigen eine Absage erteilen, weil sie keine sanitären Anlagen für Frauen vorhalten. Seit dem Anbau beim Autohaus Ruhe vor einiger Zeit ist das dort kein Problem. Und da ihr die Arbeit beim Autohaus Ruhe so gut gefiel, lag die Entscheidung für eine Ausbildung in dem Betrieb sehr nahe. Schon im vergangenen Jahr erfolgte die Einigung. „Es war für uns ohnehin erstrebenswert, eine Frau im technischen Bereich anzustellen”, sagt Markus Ruhe und ergänzt: „Es ist auch etwas Neues für die Gesellen und gut für alle.” Vorbehalte der künftigen Kollegen habe es überhaupt nicht gegeben. „Merle hat sich hier selbst beworben, eine hohe Eigeninitiative gezeigt und ihre Chance mit ihrem Engagement und ihrem Können sehr gut genutzt”, schildert der künftige Arbeitgeber.
In ihrer Ausbildung wird Merle Siebel verschiedenen Gesellen zugeordnet und schnuppert in diverse Bereiche hinein. So wird sie sich unter anderem mit Infotainmentsystemen, allgemeinen Inspektions- und Wartungsarbeiten, Karosseriearbeiten (Instandsetzung von Unfallwagen), der elektronischen Fehlersuche und Antriebssystemen beschäftigen. „So kommt sie mit allen möglichen Schwerpunkten bei der weiteren Tätigkeit in Berührung und kann entscheiden, welche Richtung ihr gefällt und was sie machen möchte”, erklärt Arbeitgeber Markus Ruhe.
Merle Siebel hofft, dass sie in ihrer Ausbildung viel lernt und zahlreiche zusätzliche Erkenntnisse in Bezug auf Autos gewinnt, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Mit großer Vorfreude sieht sie der Zusammenarbeit mit den Kollegen entgegen.
Markus Ruhe wünscht sich, dass die junge Frau eine engagierte, gute Ausbildung absolviert und mit viel Lust viel lernt, damit sie eine sehr gute Grundlage für die berufliche Zukunft hat. Das Autohaus Ruhe sucht stets aktiv nach Auszubildenden. Zudem gibt es diesbezüglich eine Kooperation mit der Oberschule Dinklage. „Es gibt in unserer Branche einen Konkurrenzkampf zwischen den Ausbildungsbetrieben. Wir haben aber in den vergangenen Jahren immer noch gute Auszubildende bekommen”, erklärt der Diplom-Kaufmann.
Die beiden künftigen Azubis werden einem stetigen Wandel begegnen. So hält in allen Bereichen die Digitalisierung Einzug. Das Team von Stefan Tepe merkt diese Entwicklung insbesondere an der zunehmenden digitalen und damit papierlosen Buchführung, während im Autohaus Ruhe fortschreitende Technik und Spezialisierung eine immer größere Rolle spielen. „Das macht es aber auch so interessant”, sind sich Stefan Tepe und Markus Ruhe einig.
Im nächsten Artikel im Herbst werden Merle Siebel und Nick Hellmann verraten, wie es ihnen in den ersten Monaten der Ausbildung ergangen ist. “Made in Dinklage” wünscht den Beiden bis dahin einen guten Start, viel Erfolg und Spaß!
Zum Foto: Auf gute Zusammenarbeit freuen sich (von links) Markus Ruhe, Merle Siebel, Nick Hellmann und Stefan Tepe.
Text/Foto: Heinrich Klöker